Stipendiatin Tessa Frings

Tessa Frings studiert Psychologie an der Hochschule Fresenius in Köln und wurde bezüglich ihres bevorstehenden Auslandsaufenthalts für das Vacasol Global Engagement Scholarship 2021 auserwählt. Sie wird für das Wintersemester 2021 nach New York City gehen und am Berkeley College den Schwerpunkt Personalpsychologie belegen. Diesbezüglich ist sie gespannt, die Auswirkungen von urbaner Kultur aus erster Hand zu erleben und sich mit Thematiken wie Anonymisierung, Pluralismus und Simultaneität auseinanderzusetzen.

Neben ihrem Studium, engagiert sich Tessa ehrenamtlich bei dem Verein Enactus e.V. und wirkt an dem Projekt “Onlinespaziergang” mit, welches Senioren eine höhere gesellschaftliche Teilhabe durch das Heranführen an moderne Technologien ermöglicht. Dies beinhaltet beispielsweise die Nutzung von Smartphones.

Tessa hat sich als Ziel gesetzt, ihr Wissen aus ihrem Erststudium in Interdisciplinary Arts und ihrem jetzigen Studium der Psychologie zu vereinen, und in der Zukunft in der Kunsttherapie und in der Arbeit an kreativen, innovativen und sozialen Projekten, vor allem unterstützend für Menschen in sozialen Randgruppen, tätig zu sein.

Wir sind gespannt auf ihre Berichterstattung!

Halbzeitbericht

Im September 2020, kurz bevor ganz Deutschland sich erneut in einen Covid-19-bedingten Lockdown begeben musste, bewarb ich mich an meiner Hochschule für das integrierte Auslandssemester in New York City. Die Auslandssemester an den anderen beiden möglichen Standorten, Sydney und Shanghai, waren aufgrund der Pandemie bereits abgesagt worden – sowohl Grenzen als auch Universitäten waren geschlossen und niemand wusste, für wie lange noch; die zweite Welle des Virus wurde bereits erwartet. Ich bewarb mich trotzdem. Allzu zuversichtlich war ich nicht, aber New York war sowieso mein Wunschstandort, und nachdem mein bisheriges Studium größtenteils über Zoom stattgefunden hatte, wollte ich mir keine Möglichkeit entgehen lassen, mir immerhin ein Semester noch etwas besonderer und aufregender zu gestalten.

Ein Jahr später befinde ich mich nun tatsächlich im Auslandssemester in New York, und unsere Vorlesungen finden sogar in Präsenz statt. Dass alles reibungslos funktioniert und stattfindet habe ich nicht glauben wollen, bis ich tatsächlich im Flieger saß. In New York war ich vorher noch nie gewesen. Ich kannte es nur aus dem Fernsehen und von den berühmten Fotos der Skyline. Durch Straßen zu laufen, auf denen weit und breit nur solch hohe Gebäude stehen, konnte ich mir gar nicht richtig vorstellen. Als ich dann an meinem ersten Abend auf dem Weg zur Wohnung von mir bereits bekannten Kommilitonen war, musste ich an der Bahnstation am Times Square aussteigen. Sobald ich aus dem Treppenhaus der U-Bahn kam, hat die Stadt meinen Blick prompt nach oben gerissen.
Einerseits sieht alles genauso aus wie auf den Fotos, wie sollte es auch anders sein, andererseits fühlt es sich unwirklich an. Überall sind Leinwände, Lichter, Autos und Menschen. New Yorker machen gerne Witze darüber, dass man Touristen daran erkennt, dass sie überall stehenbleiben und hochschauen. Zu dieser Sorte gehöre ich definitiv auch nach anderthalb Monaten noch oft. Aber mittlerweile gehöre ich auch oft zu denjenigen, die in unfassbar schnellem Schritt über die Bürgersteige eilen und das Konzept von roten Ampeln beim Überqueren von Straßen komplett missachten.

Auch andere Aspekte des Lebens in solch einer großen Stadt erkenne ich wieder. Die Anonymität, die besonders von Landbewohnern, wie ich eigentlich auch eine bin, verachtet wird, heiße ich sehr willkommen. New York bietet eine unfassbare Diversität an Menschen – es gibt nichts, was es nicht gibt. Individualität spielt eine riesige Rolle, und Selbstentfaltung dementsprechend auch. Ich empfinde es als sehr befreiend, dies in meinen frühen 20er Jahren nach anderthalb Jahren online-Uni und Home-Office erleben zu dürfen. Die Möglichkeiten in New York sind so grenzenlos, dass man innerhalb eines Auslandssemesters unmöglich alles erleben kann. Daher tun meine Mitreisenden und ich alles, um so viel zu sehen, wie es nur geht. Wir essen unzählige Bagels, besuchen Museen, waren sogar schon im Ballett und bewegen uns so oft wie möglich fußläufig, um ja keine besonderen Anblicke zu verpassen.

Ich finde es erschreckend, dass ich mich daran gewöhnt habe, auf dem Weg zur Vorlesung selbstverständlich an der Grand-Central-Station auszusteigen, oder auf dem Weg zum Einkaufen am Empire State Building vorbeizugehen. Dabei bleibt es mir wichtig, in den richtigen Momenten innezuhalten, und bewusst zu registrieren, welche Erfahrungen ich gerade machen darf, und welche Anblicke sich mir tagtäglich bieten. Auch, wenn man dabei dann ein ganz offensichtlicher Tourist ist. Jetzt, wo ich die erste Hälfte meines Auslandssemesters schon hinter mir habe, freue ich mich sehr darauf, die Stadt vor dem Hintergrund meines nun gesammelten Wissens über New York zu neu zu erleben.

Abschlussbericht Auslandssemester in New York

Nachdem ich mein Auslandssemester von drei Monaten in New York City verbracht habe, lässt sich sicher sagen, dass ich viel über die Stadt lernen durfte. Trotzdem ist New York so groß und vielfältig, dass es auch innerhalb von drei Monaten nicht komplett möglich ist, den ‚Touristenstatus‘ vollkommen zu verlieren. Man kommt der Sache aber definitiv näher. New Yorker behaupten immer, Touristen daran zu erkennen, dass sie auf der Straße oft stehen bleiben und den Blick nach oben auf die Hochhäuser richten. Den unfassbar schnell-gehenden New Yorkern steht man damit natürlich im Weg. Deren Gehkondition eignet man sich aber relativ schnell an, und achtet dann wie sie auch nicht mehr auf rote Ampeln, und schlängelt sich auf dem Bürgersteig flink durch die Menschenmassen.

Besonders in den ersten zwei Wochen meines Aufenthalts haben meine Kommilitoninnen und ich die ganzen touristischen Aktivitäten abgeklappert. Wir waren auf der Aussichtsplattform des One World Trade Centers, haben die Brooklyn Bridge überquert, Museen besucht, waren zum ersten Mal im Central Park, und vieles mehr. Dies war auch die Zeit, in der wir vertraut mit der Stadtgliederung wurden. Man lernt über New Yorks fünf Stadtteile Manhattan, Brooklyn, Queens, die Bronx und Staten Island. Man versteht, dass der Central Park Manhattan in zwei Teile aufteilt, und daher die Namen Upper East und Upper West Side kommen. Dass das Financial District mit der Wall Street in Lower Manhattan liegen, und dass es ca. ein Dutzend weitere Stadtviertel gibt.

Es dauerte ebenfalls nicht lange, bis wir kulinarischen Favoriten finden konnten. Sehr bekannt ist in New York ‚Pizza by the Slice’, also Pizza als einzelne Stücke, welche man an vielen Ecken für nur ein paar Dollar kaufen kann. Natürlich lecker und überraschend billig, lohnte es sich für uns oft, hiervon etwas zu genießen.

Außerdem bekannt sind dort natürlich Bagel. In den ganzen USA sagt man, dass New Yorker Bagel am besten schmecken. Der Grund hierfür ist, wie man sagt, das New Yorker Wasser. Uns Deutschen ist durchweg aufgefallen, dass dieses ziemlich chlorhaltig ist. Aber wer weiß - den Bageln scheint es ja sehr gut zu tun! Wir haben sie jedenfalls mehrmals die Woche genossen, und gegen Ende des Auslandssemesters sogar einen Bagel-Back-Workshop gemacht, um die Spezialität auch zu Hause nachmachen zu können. Traditionell isst man Bagel mit Frischkäse, welche es in verschiedenen Ausführungen gibt. Unser Favorit war weitgehend der Frühlingszwiebel-Frischkäse und der Frischkäse mit getrockneten Tomaten.

Etwas, das ich immer noch schwierig zu begreifen finde, ist die unglaubliche Größe der ganzen Stadt, ja, sogar von der Insel Manhattan allein. Die Aussichtsplattformen, von denen man einen Blick auf die ganze Stadt hat, machen es etwas greifbarer, tragen aber auch gleichzeitig noch mehr zur Faszination über die Stadt bei. Besonders schön ist die Aussicht bei Dämmerung – begibt man sich bei Helligkeit nach oben, kann der Dämmerung zusehen und danach auch noch die Aussicht bei Dunkelheit mitnehmen, kann man sich kaum sattsehen. Vor allem, wenn man Glück mit dem Wetter hat, denn der New Yorker Himmel schien mir immer auffällig klar und wolkenlos.

Manhattan mit ca. 1,6 Millionen ist also schon riesig, dabei ist Brooklyn mit ca. 2,5 Millionen Einwohnern der größte Stadtteil New Yorks. Die beiden Stadtteile könnten unterschiedlicher auch nicht sein. Manhattan ist schnelllebig, exzentrisch, behaust die ganzen bekannten Wolkenkratzer, und besteht aus Beton und Glas. Preise für alles sind in Manhattan noch teurer als im Rest von New York. So sehr, dass man sich auf der Straße oft fragt, was die vorbeigehenden Menschen beruflich tun, um sich das Leben dort langfristig auf solch hohem Niveau leisten zu können.

Dabei muss man auch gestehen, dass man für ein Leben dort winzige Wohnungen in schlechten Zuständen, oft mit Rattenbefall, in Kauf nimmt. Brooklyn hingegen ist ruhiger, gezeichnet von der bekannten Backstein-Architektur und ist genauso hip, aber auf eine weniger dekadente Art. Die beiden Stadtteile werden getrennt durch Gewässer, und werden verbunden durch mehrere Brücken. Eine dieser Brücken ist die Brooklyn Bridge, auf der es auch eine Ebene für Fußgänger gibt. Somit bietet sie einen sehr schönen Spaziergang mit Blick auf beide Stadtteile. Beide Stadtteile haben definitiv ihr eigenes Flair, genauso wie die anderen Stadtteile auch. Welchen Stadtteil genau man bevorzugt ist dann wohl eine subjektive Entscheidung.

Ich habe viele Dinge an New York sofort lieben gelernt. Eins dieser Dinge ist New Yorks Vielfältigkeit. Die Stadt ist durch ihre Lage und den Wasserweg des Hudson Rivers ein historisch beliebtes Ziel für Einwanderer. Die Bevölkerung New Yorks ist dabei bis heute sehr heterogen geblieben und es gibt überall Menschen verschiedener Kulturen und Herkunft. Oft gibt es Viertel, in denen Menschen ähnlicher Ethnizitäten gesammelt leben, wie zum Beispiel das Viertel Little Italy oder das Viertel Little Haiti. Dies, und die schier hohe Anzahl an Menschen, führt auch dazu, dass jeder dort die Vielfalt gewohnt ist. Man kann aussehen, wie man möchte, und sich verhalten, wie man möchte. Es gibt nichts, was es nicht gibt. Und selbst wenn man mal mit etwas aus der Reihe tanzt, interessiert es niemanden, und man wird keinen der sich gerade auf der Straße befindenden Menschen jemals wiedersehen. Dazu sind die Stadt und die Bevölkerung zu groß.
Diese Art von Anonymität wird oft an Großstädten kritisiert. Besonders wenn man aus einer ländlicheren Gegend stammt, so wie ich selbst auch. Tatsächlich empfand ich sie aber als sehr befreiend. Sich keine Gedanken um das Urteil von Fremden zu machen ermöglicht einem auch eine andere Art von Fokus auf sich selbst, und führt gleichzeitig zu einer Hinterfragung der eigenen Prioritäten.

Gleichzeitig führt diese Anonymität aber auch dazu, dass vor vielen Dingen die Augen verschlossen werden. Neben dem Reichtum im teuren Manhattan herrschen in New York auch Armut und viele Missstände. Obdachlosigkeit ist so ein ernstes Problem, dass viele Menschen auf den Straßen und in der Bahn schlafen müssen. In keiner anderen Stadt der USA herrscht so viel Obdachlosigkeit. Aber auch dies sind die Einwohner der Stadt so sehr gewohnt, dass dessen täglicher Anblick niemanden mehr überrascht. Ist man neu in der Stadt, kann dies sehr erschreckend. Vor allem wenn man aus einem anders geregelten Land wie Deutschland stammt. Noch erschreckender ist aber, dass man sich selbst auch irgendwann daran gewöhnt. Man lernt, damit umzugehen, indem man öfter spendet oder beispielsweise den dort in vielen Jobs schlecht bezahlten Angestellten genügend Trinkgeld gibt. Würde man jedoch einen längeren Aufenthalt planen, könnte ich mir vorstellen, sich auch tiefgehender zu engagieren.

Nach den ersten paar Wochen des Auslandssemesters hat sich dann eine Routine bei mir und meinen Mitstudierenden gebildet. Wir hatten die New York Metro, das riesige Bahnsystem, gemeistert, gingen regelmäßig in unsere Vorlesungen, arbeiteten danach an unseren Hausaufgaben und nutzten unsere Freizeit bestmöglich, um die Stadt weiterhin kennenzulernen. Das besondere an einem Auslandssemester ist, dass man von Anfang an weiß, dass die Zeit an diesem Ort und in dieser Position begrenzt sind. Einerseits ist dies natürlich auch traurig – sich in eine Stadt zu verlieben, und zu wissen, dass die Abreise schon feststeht. Kommilitonen und -innen werden erst zu Freunden, und dann zu Familie. Man wird gegenseitige erste Ansprechpartner, wenn Familie und Freunde zu Hause gerade zu weit weg sind. Man weiß leider, dass man in Deutschland danach in ganz verschiedenen Städten lebt, und nicht mehr in der gleichen. Diese Endlichkeit des Auslandssemesters bedeutet aber auch, dass man von Anfang an das meiste aus der Zeit herausholt, und es trägt dazu bei, dass sie somit nur noch besonderer wird. Vor allem nach drei Semestern, die Pandemie-bedingt ausschließlich online stattfanden, hat es uns allen unfassbar gutgetan, noch einmal etwas so ausgefallenes erleben zu dürfen. Solch ein Auslandssemester trägt unvermeidbar zu der eigenen persönlichen Entwicklung bei, und ist eine Erfahrung, an die man sich sein Leben lang mit einem Lächeln zurück erinnern wird.

Kehrt man dann zurück in die Heimat, muss man sich erst einmal wieder zurück gewöhnen. Dies nennt man auch Kontra-Kulturschock. In den ersten paar Tagen war es für mich ungewohnt, einen so weiten Blick zu haben, ohne dass er von etlichen Gebäuden unterbrochen wird, und noch dazu, dass es wieder geht, in meinem ganzen Blickfeld auch mal keinen einzigen anderen Menschen zu sehen. Auch viele Bäume und grüne Felder hatte ich lange nicht mehr gesehen, und mir viel auf wie viel frischer die Luft war. Ist man aber, so wie ich, an diesem gleichen Ort auch aufgewachsen, und war nun nur drei Monate weg, ist dieses Gefühl der Ungewohntheit nicht von langer Dauer.

Nun bin ich zurück in Deutschland und mir steht nur noch die Beendigung meines Studiums der Psychologie bevor. Dies beinhaltet ein Pflichtpraktikum und meine Bachelorarbeit. Ich bin sehr dankbar für die Gelegenheit, ein Auslandssemester absolvieren zu dürfen, vor allem trotz der Covid-19 Pandemie. Die finanzielle Unterstützung durch das Global Engagement Scholarship von Vacasol hat in solch einer kostspieligen Stadt wie New York signifikant dazu beigetragen.

Auf meinem zukünftigen Werdegang werde ich sicherlich noch lange von meiner Erfahrung des Auslandssemesters profitieren. Mein derzeitiges Bachelor-Studium ist dabei schon mein zweites, denn ich habe auch einen abgeschlossenen Bachelor in Interdisziplinärer Kunst. Dieses erste Studium hatte auch schon mit interkulturellem Austausch zu tun, da es ein internationaler Studiengang in Englischer Sprache war. Ich studierte dies in Maastricht in den Niederlanden gemeinsam mit Mitstudierenden, welche die verschiedensten Herkünfte aufwiesen. Kern dieses projektbasierten Studiums war es, sich innovativ und kreativ mit aktuellen Themen auseinanderzusetzen, resultierend in Lösungen, Interventionen und anderen künstlerischen Ergebnissen. Anfangs wurden uns die Inhalte und Themen unserer Projekte noch vorgegeben, jedoch waren wir schlussendlich für unser einjähriges Abschlussprojekt komplett selbst verantwortlich. Als Thema meiner Abschlussarbeit dieses Studiums wählte ich die Resozialisierung von Inhaftierten in Deutschland. In Berlin leitete ich hierzu für drei Monate eine kreative Freizeitaktivität für Inhaftierte der Justizvollzugsanstalt Tegel. Des Weiteren unterstütze ich für mehrere Monate den Verein für Strafffälligenhilfe Freie Hilfe Berlin e.V. ehrenamtlich und führte Interviews mit dessen ehrenamtlichen Vollzugshelfern. Die Ergebnisse meiner Arbeit stellte ich dann in Aachen und Berlin in meiner Multimedia Ausstellung „Freimut“ vor. Mit kreativen Schriften von Inhaftierten gewährte ich Einblicke in die ansonsten abgeschottete Realität des Strafvollzuges. Mein Ziel war es, für das Thema Strafvollzug sensibilisieren. Ich wollte diese Thematik in ein anderes Licht rücken und regte dazu an, mögliche Voreingenommenheit gegenüber Straftätern zu überdenken, und ihnen mit mehr Empathie und Offenheit entgegenzutreten.

Im Zuge dieses ersten Studiums wurde es mir auf natürliche Weise immer wichtiger, unterstützend für Menschen in sozialen Randgruppen tätig zu sein. Daher entschied ich mich für das Studium der Psychologie. Nach meinem Praxis-orientierten Kunststudium reizte es mich vor allem, eine wissenschaftliche Grundlage zu erlangen, um aktuelle Themen nicht nur innovativ und kreativ, sondern noch fundierter anzugehen.

Dieses Ziel verfolge ich an der Hochschule Fresenius Köln nicht nur durch mein Studium, sondern auch durch mein ehrenamtliches Engagement in dem Verein enactus e.V. In dieser internationalen non-profit Organisation erarbeiten wir in studentischen Teams innovative und soziale Projekte entlang der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der vereinten Nationen. Ich wirke am Projekt „Onlinespaziergang“ mit, welches Senioren eine höhere gesellschaftliche Teilhabe durch das Heranführen an moderne Technologien ermöglicht, beispielsweise durch die Organisation von didaktischen Kursen. Außerdem arbeiteten wir gemeinsam mit der Stadt Köln an einem Forschungsprojekt, im Zuge dessen wir den Erfolg dieser Kurse quantitativ maßen. Als Reaktion auf die durch die Covid-19 Pandemie steigende Isolation von Senioren entwickeln und vertreiben wir aktuell Bücher, die seniorengerechte Anleitungen für die Nutzung von Smartphones enthalten.

In den nächsten Monaten steht mir außerdem noch ein Praktikum bevor. Dieses absolviere ich in einer Einrichtung zur Teilhabe und Rehabilitation von Menschen mit psychischer Erkrankung. Dort werden unter anderem kreative Tätigkeiten wie zum Beispiel Nähen oder Töpfern dazu genutzt, persönliche Ressourcen zu stärken und für die persönliche Entwicklung zu nutzen. Dabei bereichert der soziale Kontakt im Team und bei gemeinsamen Freizeitangeboten die Lebensqualität und sorgt für neuen Antrieb. Auf dieses Praktikum bin ich schon sehr gespannt, weil es meine bisherigen Interessen und Studieninhalte auf eine sehr schöne Art und Weise zusammenbringt. Bereits durch meine Tätigkeit in der JVA Tegel durfte ich die hohe Werthaftigkeit kreativer Freizeitangebote erkennen. Die Aktivierung persönlicher Ressourcen durch kreatives Arbeiten weiß ich selbstverständlich auch durch meine eigene künstlerische Tätigkeit zu schätzen. Dieses Wissen in einer anerkannten Institution mit psychologischen Inhalten zu verknüpfen wird sicherlich eine große Bereicherung für mich sein. In solch einem Bereich sehe ich auch meine studentische und berufliche Zukunft; denn vereinen lassen sich meine Interessen und Ziele außerdem in der Kunsttherapie und in der Arbeit an kreativen, innovativen und sozialen Projekten.

Wohin genau mein Weg mich führen wird, weiß ich noch nicht. Jedoch weiß ich jetzt schon, dass das Auslandssemester in New York einen wichtigen und eindrucksvollen Meilenstein darauf bildet. Auch sicher bin ich mir, dass sich meine Zukunft weiterhin und immer mehr vereint um die Kunst und die Psychologie drehen wird. Ich bin sehr dankbar für Initiativen wie das Global Engagement Scholarship, die Studierende wie mich auf ihrem Werdegang unterstützen.