Stipendiatin Pinar Dogantekin
Pinar Dogantekin studiert Medienwissenschaften an der Hochschule für bildende Künste & Technische Universität Braunschweig und wurde bezüglich ihres ehrenamtlichen Engagements für das Vacasol Global Engagement Scholarship 2023 auserwählt. Pinar ist deutsche Jugendbotschafterin der Organisation ONE, einer Organisation, die sich für das Ende extremer Armut und vermeidbarer Krankheiten in Afrika einsetzt.
„Neben Themen wie Klimagerechtigkeit, Geschlechtergerechtigkeit oder Bildungsgerechtigkeit, liegt mein Themenschwerpunkt […] im Bereich Gesundheit und Krankheitsvermeidung.“
In Gesprächen mit PolitikerInnen bemüht sich Pinar daher, mit wissenschaftlichen Zahlen und Fakten die Entscheidungsträger zu überzeugen, um zum Beispiel finanzielle Mittel für den Globalen Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria zur Verfügung zu stellen.
Zu ihren weiteren Aufgaben zählt auch die Organisation und Durchführung von Kampagnen.
Neben ihrem Studium und Ehrenamt arbeitet Pinar auch noch als freie Mitarbeiterin im Bürgerradiosender Okerwelle.
„Medien stellen für mich die Grundlage für ein friedliches Zusammenleben dar. Sie haben die Möglichkeit, auf gesellschaftliche Missstände und soziale Ungerechtigkeit aufmerksam zu machen.“
Wir finden, so viel starker Einsatz sollte gewürdigt werden und freuen uns darauf, mehr von Pinar und ihrem Ehrenamt zu erfahren!
Bericht über das Ehrenamt
Als ich mich dazu entschied, mich als Jugendbotschafterin bei ONE zu engagieren, hatte ich bereits ein starkes Interesse an globalen Ungerechtigkeiten und deren Bekämpfung. Die Vision von einer Welt ohne extreme Armut und vermeidbare Krankheiten war für mich ein Antrieb, aktiv zu werden. Mein Weg führte mich zu Gleichgesinnten, die sich leidenschaftlich für die gleichen Ziele einsetzten.
In den ersten Monaten lernte ich, wie man überzeugend auftritt, mit Politiker*innen spricht und Journalist*innen begeistert. Die Schulungen und Workshops gaben mir das nötige Handwerkszeug, um effektiv für unsere Anliegen einzustehen. Besonders beeindruckend war die Vielfältigkeit der Methoden, die wir einsetzten – von persönlichen Gesprächen bis hin zu kreativen Aktionen und dem Einsatz von Social Media.
Als Kind mit Migrationsbiografie musste ich viel Durchhaltevermögen und Entschlossenheit beweisen, um im Leben voranzukommen. Diese Erfahrungen prägten nicht nur meinen Blick auf die Welt, sondern gaben mir auch die Motivation, mich aktiv einzusetzen. Ich erkannte, dass meine Privilegien nicht selbstverständlich waren und dass viele Menschen auf der Welt nicht die gleichen Chancen hatten.
Gemeinsam mit den anderen Jugendbotschafter*innen setzen wir uns für Maßnahmen ein, die auf die Beendigung extremer Armut und vermeidbarer Krankheiten abzielen. Dabei treffen wir nationale und globale Führungspersönlichkeiten, sprechen mit Mitbürger*innen und Journalist*innen, um das Bewusstsein zu schärfen.
Besonders erfüllend ist es zu sehen, wie sich durch unser Engagement tatsächlich etwas bewegt, beispielsweise könnten relevante Institutionen und Organisationen im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit durch unseren Einsatz erreichen, dass im bundesdeutschen Haushalt mehr Mittel für sie vorgesehen sind als ursprünglich geplant war.
Mein persönlicher Schwerpunkt liegt auf der Bekämpfung von vermeidbaren Krankheiten wie HIV und Aids. Hier kann ich tiefer in die Thematik eintauchen und aktiv zu Lösungen beitragen.
Als Jugendbotschafterin habe ich an Panels und internationalen Krisensitzungen zum Umgang mit HIV und Aids, aber auch Malaria und Tuberkulose, teilgenommen und anschließend sowohl meine Kolleg*innen zu aktuellen Herausforderungen gebrieft als auch Beiträge für die sozialen Medien verfasst.
Der Bericht zur aktuellen Situation im Kampf gegen HIV/Aids vor dem Hintergrund der Coronakrise verdeutlicht die komplexen Zusammenhänge. Lockdowns und andere Maßnahmen hatten Auswirkungen auf den Zugang zu wichtigen Gesundheitsdienstleistungen. Die wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise haben die Ungleichheiten weiter verschärft. Zudem zeigte sich, dass Menschen mit HIV anfälliger für einen schweren Verlauf mit COVID-19 sind.
Die parallele Bekämpfung von HIV/Aids und COVID-19 zeigt, dass effektive Maßnahmen möglich sind, wenn politischer Wille und finanzielle Unterstützung vorhanden sind. Es ist entscheidend, Ungleichheiten im Gesundheitsbereich anzugehen und wirksame Gesundheitsinnovationen für alle zugänglich zu machen. Politische Führung spielt zwar eine entscheidende Rolle in der Bewältigung von Pandemien.
Abschließend möchte ich aber betonen, dass die Stimmen der Jugend eine unumgängliche Kraft sind, um echten Wandel herbeizuführen. Wir sind nicht nur die Zukunft, sondern auch die Gegenwart, die aktiv gestalten kann. Die Jugendbotschaft ist ein lebendiges Beispiel dafür, wie junge Menschen weltweit zusammenkommen, um für eine gerechtere Welt einzustehen. Unsere Energien, Ideen und unsere Entschlossenheit sind die Katalysatoren für Veränderung. Indem wir unsere Stimmen erheben, setzen wir ein klares Signal: Eine gerechtere Welt ist möglich, und wir werden nicht ruhen, bis sie Realität geworden ist.