Stipendiatin Laura Stritzke
Laura Stritzke studiert Psychologie mit dem Schwerpunkt Interkulturelle Psychologie an der Universität Osnabrück und wurde bezüglich ihres Ehrenamts für das Vacasol Global Engagement Scholarship 2022 auserwählt.
Während ihres entwicklungspolitischen Freiwilligendienstes in Chile, nach ihrem Abitur, hat sie miterleben können, wie Ungleichgewichte der unserer globalen Welt, Menschen überall beeinträchtigen. Auf diesen Erfahrungen gründet ihre Motivation, Forschung und gesellschaftliche Initiativen zu interkulturellen Begegnungen und interkultureller Zusammenarbeit, sowie zu mehr sozialem Ausgleich voranzutreiben.
Seit ungefähr fünf Jahren engagiert sich Laura bei dem Verein Zugvögel - Grenzen überwinden e.V. Der Verein setzt sich für interkulturellen Austausch und globale Gerechtigkeit ein und verfolgt das Ziel, Süd-Nord Freiwilligendienste zu organisieren und durchzuführen. Partnerorganisationen befinden sich in Ecuador, Mexiko, Ruanda und Nepal. Diese sind jährlich für die Auswahl und Entsendung der Freiwilligen nach Deutschland verantwortlich. Laura und ihr Team organisieren dazu jeweils lokale Ansprechpersonen, die die Freiwilligen durch das Jahr begleiten, eine Gastfamilie und eine Einsatzstelle, sowie Ankunfts-, Zwischen- und Abschlussseminare. Dadurch wird auf verschiedenen Ebenen eine interkulturelle Begegnung ermöglicht und in einem gewissen Rahmen begleitet.
„Ich empfinde es stets als große Bereicherung, mit Personen aus verschiedenen Teilen der Welt in Kontakt zu kommen und verschiedene Perspektiven sowie Lebensrealitäten mitzubekommen“ – Das Engagement bietet Laura die Möglichkeit, ihre Begeisterung für interkulturelle Begegnungen mit Menschen zu teilen.
Ebenfalls konnte Laura bereits wichtige Inhalte aus ihrem Studium mit ihrem Ehrenamt verknüpfen. So konnte sie beispielsweise auf Kenntnisse zu dem Phänomen des Kulturschocks oder zur Förderung interkultureller Kompetenzen auch auf theoretischer Basis zurückgreifen und ihre persönlichen Erfahrungen ergänzen.
Darüber hinaus möchte Laura mittels Bildungsarbeit und Informationsveranstaltungen dazu beitragen, Aufmerksamkeit und Sensibilität für die Themen Rassismus und globale Ungleichgewichte verstärkt zu generieren. Die Freiwilligen in dem Programm sind vor Diskriminierungserfahrungen nicht geschützt. Aus diesem Grund bemüht sich das Team, sie entsprechend vorzubereiten.
Auch in den kommenden Jahren möchte sich Laura weiterhin für friedliche und diskriminierungsfreie, interkulturelle Begegnungen einsetzten. Wir sind begeistert von ihrem Einsatz und möchten sie bei diesem Vorhaben unterstützen.
Bericht über das Ehrenamt
Mein Name ist Laura Stritzke und ich studiere im Master Psychologie mit dem Schwerpunkt „Interkulturelle Psychologie“ an der Universität Osnabrück. Der Fokus dieses Studiengangs liegt damit größtenteils auf dem Erleben und Verhalten in verschiedenen kulturellen Kontexten und setzt sich folglich mit Themen auseinander, die sich mit meinem Ehrenamt überschneiden.
Seit Beginn meines Studiums engagiere ich mich bei dem Verein „Zugvögel – Grenzen überwinden e.V.“. Mein Ehrenamt hat an meinen Freiwilligendienst in Chile fast unmittelbar angeknüpft. In meinem FSJ war ich in einem Projekt einer Nichtregierungsorganisation involviert, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Kinder und Jugendliche in Gemeinschaftszentren zu betreuen.
Dabei war es eine sehr wichtige Erfahrung, meine Erlebnisse aus einer postkolonialen Perspektive zu reflektieren. Diesen Ansatz konnte ich bei den Zugvögeln wiederfinden, was mein Interesse für die Arbeit des Vereins weckte.
Mich hat das Vorhaben des Vereins, Süd-Nord Freiwilligendienste zu organisieren und durchzuführen, direkt angesprochen, da ich selbst viel von meinem Freiwilligendienst und dem interkulturellen Austausch für mich persönlich und beruflich mitgenommen habe. Durch das Freiwilligendienstprogramm können nicht nur Personen in Deutschland von solchen Auslandserfahrungen profitieren, sondern auch Personen des Globalen Südens.
Dabei wird mit Partnerstrukturen in den Entsendeländern zusammengearbeitet. Auf diese Weise sollen interkulturelle Begegnungen gefördert und in einem gewissen Rahmen begleitet werden. Auch wenn solche Begegnungen großes Potenzial bieten Vorurteile vorzubeugen oder abzubauen, bleiben Diskriminierungserfahrungen häufig nicht aus. Seminare vor, während und nach dem Freiwilligendienst sollen dabei Raum geben verschiedene Erfahrungen teilen und reflektieren zu können.
Daneben soll mittels verschiedener Aktionsformen allgemein Aufmerksamkeit und Sensibilität für Rassismus und postkoloniale Strukturen generiert werden. Zum Beispiel haben wir uns in der Regionalgruppe Osnabrück mit Texten von Frantz Fanon auseinandergesetzt und zu dem Thema einen Filmabend mit anschließender Diskussion veranstaltet.
Für Workshops und Vorträge zu assoziierten Themen des Vereins laden wir regelmäßig – zum Teil zusammen mit anderen lokalen Initiativen – externe Referent*innen ein. Auch wir werden für Workshops angefragt, die wir gemeinsam in der Regionalgruppe konzipieren und je nach zeitlichen Kapazitäten unter uns aufteilen. Zuletzt habe ich einen Workshop zu Diskriminierungserfahrungen mit einer weiteren Person von den Zugvögeln geleitet.
Insgesamt ermöglicht mir mein ehrenamtliches Engagement, mich für meine gesellschaftlichen Anliegen und Werte einzusetzen. Zudem erinnert es mich daran, immer wieder Perspektiven zu wechseln.
Ich bedanke mich für die Anerkennung und Förderung meines Engagements durch das Vacasol Stipendium.