Stipendiatin Insa Kübler
Mein Ehrenamt – eine Herzensangelegenheit
„Trotz Vollzeitjob, berufsbegleitendem Studium und Hobbys hänge ich an meinem Ehrenamt. Die Dankbarkeit der Familien und die Lebensfreude der Betroffenen sind für mich unbezahlbar.“
Mein Name ist Insa Kübler, ich bin 25 Jahre alt und wohne in Hannover. Ich arbeite in einem kommunalen Wohnungsunternehmen und studiere berufsbegleitend an der EBZ Business School in Bochum. Im Frühjahr 2021 habe ich den Bachelor in Real Estate abgeschlossen und beginne nun mit dem Master in Real Estate Management.
Zwischen Sommer 2013 und Sommer 2014 habe ich ein Freiwilliges Soziales Jahr in einem Heilpädagogischen Kindergarten absolviert und täglich einen an NCL erkrankten Jungen betreut. NCL steht für bestimmte Arten von Hirnabbauerkrankungen bei Kindern und Jugendlichen, welche in der Regel tödlich enden. Die erkrankten Personen verlieren anfangs ihr Augenlicht, bekommen epileptische Anfälle, leiden an Bewegungsstörungen und an einem geistigen Abbau.
Seit meinem FSJ besuche ich die Familie des an NCL erkrankten Jungenregelmäßig zu Hause. Er ist bereits vollständig erblindet, kann nicht mehr allein gehen oder stehen und muss gefüttert werden. Doch aufgrund seiner unglaublichen Lebensfreude lassen wir uns davon nicht beirren. Während meiner Besuche spielen wir mit Duplosteinen, hören Hörbücher, gehen schaukeln und mit dem Rollstuhl spazieren oder ich lese ihm Geschichten vor. Zusätzlich übernehme ich pflegerische Tätigkeiten wie z.B. Füttern oder Wickeln.
Seit 2016 begleite ich zusätzlich 10-tägige Freizeiten des NCL-Vereins als Betreuerin, an denen ausschließlich an NCL erkrankte Kinder und Jugendliche teilnehmen. Auf den Freizeiten werden viele Aktivitäten angeboten, wie z.B. Reiten, Schwimmen, Besuch Freizeitpark, Tag am Meer, Kinobesuch, Shoppen in der Stadt oder Essen gehen im Restaurant. Für die Betreuer/innen ist eine Freizeit sehr anstrengend, da ihnen viel Verantwortung übertragen wird und sie 24/7 gefordert werden. Gleichzeitig sind diese 10 Tage eine großartige Auszeit vom normalen Berufsalltag. Für uns Betreuer/innen ist es eine Herzensangelegenheit, den Betroffenen einen unvergesslichen Urlaub und den Eltern eine Auszeit des Alltags ermöglichen zu können.
Trotz Vollzeitjob, berufsbegleitendem Studium und Hobbys hänge ich an meinem Ehrenamt. Ich freue mich sehr, Menschen mit einer solchen Diagnose, sei es als Betreuerin zu Hause oder als Betreuerin auf Freizeiten, helfen zu können. Die Dankbarkeit der Familien und die Lebensfreude der Betroffenen sind für mich unbezahlbar, weshalb ich das Ehrenamt, solange es mir zeitlich irgendwie möglich ist, weiterhin ausüben möchte.