Stipendiatin Mareike Tegethoff
Mein Name ist Mareike und ich mache meinen Master in Digitalem Marketing an der ISM in Köln. Derzeit absolviere ich mein Auslandssemester in der schottischen Hauptstadt Edinburgh. Gemeinsam mit einer Freundin und Kommilitonin habe ich mich dazu entschieden, das Abenteuer Auslandssemester trotz der aktuellen Lage anzutreten.
Wir sind nun seit Anfang September in Edinburgh. Gemeinsam haben wir über eine Agentur unsere Wohnung gemietet, die sich in einem ehemaligen Schulgebäude im Stadtteil Newington befindet. Von unserer Wohnung brauchen wir lediglich zehn Fußminuten zur bekannten Royal Mile und 15 Minuten Fußweg zur belebten Princes Street.
Bevor die Vorlesungen in der zweiten beziehungsweise dritten Woche nach unserer Ankunft begonnen haben, habe ich die Stadt ausgiebig erkundet. Edinburgh und Umgebung haben sowohl landschaftlich als auch architektonisch viel zu bieten. Entgegen aller Klischees war das Wetter zu Beginn noch sehr sommerlich, sodass ich auf den Hausberg der Stadt, Arthur’s Seat, und einige andere Berge gewandert bin. Edinburgh wird auch „Stadt der sieben Hügel“ genannt. Dass die Stadt tatsächlich so bergig ist, war mir vor meiner Anreise gar nicht bewusst.
Neben einem Roadtrip in die Highlands und einem Ausflug nach Glasgow, habe ich die meiste Zeit damit verbracht, die Sehenswürdigkeiten direkt vor der Haustür zu erkunden. Die Royal Mile mit der berühmten Burg an einem Ende und dem Holyrood Palace am anderen Ende, bildet das Herz der Altstadt. Im Holyrood Palace residiert die Queen mindestens einmal im Jahr und Besucher können in der übrigen Zeit Räumlichkeiten besuchen, die auch heute noch vom britischen Königshaus genutzt werden.
Ein weiteres Highlight in der Altstadt ist die berühmte Victoria Street mit dem angrenzenden Grassmarket. Dort sind viele kleine Geschäfte und urige Pubs zu finden.
Wenn man den Princes Street Garden unterhalb der Burg durchquert, erreicht man die Princes Street, wo die Neustadt beginnt. Dort sind alle großen Modeketten und große Wohngebiete zu finden.
Meine Vorlesungen finden zum größten Teil online statt. Ich belege an der Edinburgh Napier University vier Module mit dem Schwerpunkt Marketing: Consumer Behaviour, Principles and Practice of Marketing, Marketing Communications und Research Methods. Das Fach Research Methods belege ich, da ich an der Universität hier vor Ort meinen Doppelmaster absolviere. Das bedeutet, dass ich meine Masterarbeit in Kooperation mit meiner Heimathochschule und der Gasthochschule in Edinburgh schreibe und dafür zwei Masterabschlüsse erhalte. Eins der Fächer findet in Präsenz statt, was eine schöne Abwechslung zu den online Vorlesungen ist.
Ähnlich wie in Deutschlandwurden die Corona-Maßnahmen auch in Schottland wieder verschärft. So schließen Restaurants und Pubs aktuell um 18 Uhr und es gilt ein Besuchsverbot anderer Haushalte. In der Öffentlichkeit dürfen sich maximal sechs Personen aus zwei Haushalten treffen. Außerdem wurde Schottland vom RKI zum Risikogebiet erklärt. Trotz der zunehmenden Einschränkungen bin ich nach wie vor sehr froh über die Entscheidung, mein Auslandssemester angetreten zu haben.
Aktuell beginnen die ersten Midterm Prüfungen. Dafür muss ich eine Hausarbeit und eine Präsentation fertigstellen und präsentieren, bevor Anfang Dezember dann zum Ende des Semesters die restlichen Prüfungsleistungen eingereicht werden müssen.
Endbericht Auslandssemester Edinburgh
Ein Auslandssemester trotz globaler Pandemie? Kann das überhaupt funktionieren? Mit dieser Frage sah ich mich im Frühling 2020 ganz unerwartet konfrontiert. Nachdem die Wahl der Destination meines Auslandsaufenthalts im Dezember 2019 auf die schottische Hauptstadt Edinburgh gefallen war, ahnte ich noch nicht, wie die Welt ein paar Monate später aussehen würde.
Aus einer Liste mit verschiedenen Partnerhochschulen meiner Hochschule, der International School of Management (ISM), wählten meine Kommilitonen und ich Ende 2019 unsere Destinationen für unser obligatorisches Auslandssemester, welches regulär im dritten Semester unseres Masterstudiums stattfindet. Partnerhochschulen für meinen Studiengang Digitales Marketing befinden sich in Australien, Amerika, Asien und hauptsächlich Europa. Für mich stand fest, dass ich in ein englischsprachiges Land innerhalb von Europa reisen möchte. Daher verkleinerte sich der Kreis der möglichen Ziele für mein Auslandssemester und ich entschied mich letztendlich für die Napier University in Edinburgh, da ich 2010 bereits an einem Schüleraustausch nach Schottland teilgenommen habe und direkt von dem vielseitigen Land und seiner Kultur begeistert war.
Aufgrund der Corona Pandemie hat die ISM uns verschiedene Möglichkeiten zur Absolvierung unseres Auslandssemesters vorgeschlagen. Ich hatte also die Möglichkeit, mein Semester in Schottland zu verschieben und die Masterarbeit vorzuziehen, das Semester vollständig von Zuhause aus online zu absolvieren oder nach Schottland zu reisen, um das Semester dort wie geplant mit möglichen Einschränkungen zu verbringen. Im Nachhinein bin ich sehr froh, dass ich mich für die letzte Variante entschieden habe und im September nach Edinburgh gereist bin.
Einschränkungen gab es bis zu meiner Abreise im Dezember einige, doch richtig eingeschränkt haben sie mich und mein Leben vor Ort nur in Maßen. Es wurden Versammlungs- und Besuchsverbote von der Regierung ausgesprochen, was das Kennenlernen anderer internationaler Studierenden erschwert hat. Glücklicherweise bin ich mit einer Freundin aus Köln nach Schottland gereist, was die Situation für mich wesentlich erleichtert hat. Außerdem hatten Restaurants begrenzte Öffnungszeiten und im Laufe der Zeit wurde Schottland zum Risikogebiet erklärt, was die Einreise von geplanten Besuchern leider unmöglich gemacht hat. Trotzdem habe ich meine Zeit in Schottland sehr genossen und habe es als Privileg empfunden, trotz der Umstände des Jahres 2020, fast vier Monate im Ausland leben und das alltägliche Leben in einem anderen Land kennenlernen zu dürfen.
Edinburgh ist, wie bereits in meinem Halbzeitbericht beschrieben, eine Stadt mit vielen verschiedenen Facetten. Die Altstadt rund um die Royal Mile bildet den Kern der Stadt. Die Stadt war aufgrund der fehlenden Touristen teilweise gespenstisch leer. Normalerweise tummeln sich zu den typischen Reisezeiten viele Menschen in der Altstadt, um auf der Royal Mile von der Burg aus in Richtung Holyrood Palace zu flanieren. Immer wieder erhascht man in der Stadt einen Blick auf das Meer. Ein Ausflug zum Portobello Beach oder zum Hafen, in dem das berühmte Schiff Britannia liegt, lohnen sich besonders bei gutem Wetter. Edinburgh hat viele schöne Routen zum Spazieren gehen und viele beeindruckende Museen für die regnerischen Tage zu bieten. Der Eintritt in die meisten Museen ist übrigens kostenlos.
Auch außerhalb der Stadt kann man von Edinburgh aus verschiedene Tagesausflüge in die Umgebung unternehmen. Schottland ist unter anderem bekannt für seine Burgen und Schlösser, die im ganzen Land verteilt sind. Außerdem gibt es einen großen Nationalpark und kleinere Ortschaften, die man auf einer Rundreise durch Schottland besichtigen kann.
Die Vorlesungen an der Napier University haben hauptsächlich online stattgefunden. Die vier Module, die ich belegt habe, wurden durch Midterm Prüfungen und Abschlussprüfungen am Ende der Vorlesungszeit bewertet. Dabei musste ich insgesamt vier Hausarbeiten schreiben und zwei Präsentationen halten, was im Vergleich zu den Prüfungsleistungen an meiner Heimathochschule relativ umfangreich war und auch relativ streng bewertet wurde. Die Dozenten waren während der gesamten Zeit aber sehr hilfsbereit und der Umgang zwischen Lehrenden und Studierenden war wirklich angenehm und freundlich.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich die Entscheidung jederzeit wieder so treffen würde und anderen Studierenden ein Auslandssemester trotz Pandemie grundsätzlich empfehlen würde, solange sie sich über mögliche Einschränkungen bewusst sind, sich über aktuelle Entwicklungen im Gastland informieren und in ihrer Planung flexibel bleiben. Auch wenn mein Semester in Edinburgh nicht das typische Auslandssemester war, habe ich das Beste aus der Zeit gemacht und konnte das Land und die schottische Kultur ausreichend kennenlernen, um zu sagen: Schottland und besonders Edinburgh sind immer eine Reise wert!
Hoffentlich konnten Sie einen kleinen Eindruck von meiner Zeit in Schottland gewinnen.
Bleiben Sie gesund!
Mareike Tegethoff